Am 27.August 1820 um 11.45 Uhr wurde Deutschlands höchster Gipfel zum ersten Mal bestiegen. Diese Besteigung war kein Zufall, sie erfolgte nach langwierigen Vorbereitungen. Heute kann man sich die Mühen und Anstrengungen dieser Erstbesteigung mit der einfachen, wenig funktionellen Ausrüstung im weglosen Gelände und ohne Karten und WetterApp kaum mehr vorstellen.
Bereits im Juli 1820 unternahm der junge Leutnant und Vermessungsingenieur Josef Naus zahlreiche Erkundungs- und Vorbereitungstouren am Schneeferner. Der Schneeferner war 1820 ein respektabler Gletscher mit einer im Vergleich zu heute geradezu riesigen Ausdehnung. Am 26.August schließlich startete Naus zusammen mit Bergführer Johann Tauschl aus Partenkirchen und seinem Gehilfen und Träger Maier den entscheidenden Gipfelvorstoß über die sogenannte Reintalroute. Nach einer Nacht in der Hirtenunterkunft Angerhütte erreichten die Bergsteiger kurz vor Mittag den mit 2962 Metern höchsten Punkt Deutschlands.
Als weithin sichtbaren Beweis Naus rammte seinen „Bergstock mit einem daran befestigten Sacktuch“ in den Schnee – als für seine Besteigung. Eine lange Gipfelrast war den dreien allerdings nicht beschieden. Blitz und Donner vertrieben sie und nach „mehrfachen Lebensgefahren und Mühen“ erreichten sie um 3 Uhr nachts wieder ihre Hirtenunterkunft.
Nach wie vor gilt die Reintalroute als „Normalweg“ auf die Zugspitze. An der Stelle der Hirtenunterkunft steht heute die Reintalangerhütte, 700 Höhenmeter weiter oben empfängt die Knorrhütte die müden Bergsteiger. Ein weiterer Meilenstein sollte 110 Jahre später folgen: 1930 wurde die Zugspitzbahn eröffnet, eine eindrucksvolle Ingenieursleistung an Deutschlands höchstem Berg.
Aus diesem besonderen Anlass feiern wir dieses Jahr, genauer vom 27.-30.08.2020, das 200-jährige Jubiläum zur Zugspitz Erstbesteigung. Gemeinsam mit unseren Partnern vor Ort zelebrieren wir das Jubiläum in Garmisch-Partenkirchen mit Touren rund um die Zugspitze und einem Rahmenprogramm in der Ludwigstraße in Partenkirchen.